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Fächer am Marianum

Fahrt des Jg. 10 zur Gedenkstätte Esterwegen

Von M. Voetlause

Die thematische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus hat sich in den letzten 70 Jahren gewandelt. Für die Kriegsgeneration war diese Zeit mit den Schrecken des Krieges, der Erfahrung totalitärer Gewaltherrschaft oder auch der persönlichen Verstrickung in Unrecht und Gewalt verbunden. Die Zeit zwischen 1933 und 1945 wurde oft tabuisiert. Lange blieb eine breite Einbindung des Themas Nationalsozialismus auch im Schulunterricht aus.

Ein Wandel trat hier in den 60er Jahren ein. Dazu trugen einerseits die Auschwitzprozesse (1963-1968), andererseits eine kritisch fragende Nachkriegsgeneration bei. Diese Phase ist geprägt durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema, die stets neue Nahrung dadurch erhielt, dass Menschen ihr Schweigen brachen und über diese Zeit sprachen – in Familien, Gemeinden, Medien.

Seit den 90er Jahren ist erkennbar, dass die Anzahl der Zeitzeugen deutlich zurückgeht. Es gibt kaum noch die Möglichkeit, Menschen nach ihren Erfahrungen in dieser Zeit zu fragen. Das muss Konsequenzen für den Umgang mit dieser Zeit haben. Die Bedeutung der Erinnerungsorte steigt. Das Gedenken an die Opfer und das Unrecht der NS-Herrschaft wird wichtiger.

Die Gedenkstätte Esterwegen, die – wie zuvor das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager in Papenburg – die Geschichte der Emslandlager aufarbeitet, zeigt, dass der Terror des Nationalsozialismus hier „vor unserer Haustür“ stattfand. Das Unvorstellbare wird vorstellbar, wenn man „vor Ort“ ist. Hier verstehen die Schülerinnen und Schüler, was einen Wachmann im KZ motiviert, welche Strukturen hinter seinem Handeln stehen, welchen Peinigungen die Opfer ausgesetzt sind.

Die jährlich stattfindende Fahrt zur Gedenkstätte Esterwegen ist eingebunden in den Geschichtsunterricht der Jahrgangsstufe 10. Wir glauben, dass gerade die Erfahrung dieser Tagesfahrt die Schülerinnen und Schüler sensibler macht für die Gefahren, denen auch eine gefestigte Demokratie immer wieder ausgesetzt ist. Das Ziel ist es hier wie im Geschichtsunterricht, Haltungen zu bewirken und zu festigen, die solche Gefahren abzuwehren helfen.

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