G E M E I N S C H A F T       L E B E N       L E R N E N

G E M E I N S C H A F T       L E B E N       L E R N E N

News 2023

„Mythos Renaissance“

Von N. Tuncel, 26.01.2023

„Das neue Denken beginnt – so paradox es klingen mag – zunächst einmal mit der Erinnerung und dem Rückgriff auf längst vergangene Epochen. Die Renaissance und der Humanismus waren länderübergreifende Bewegungen, die beide von Italien ihren Ausgang nahmen und bald das übrige Europa erfassten. Renaissance bedeutet Wiedergeburt und bezeichnet die Wiederentdeckung der Antike durch italienische Künstler und Gelehrte seit dem 14. Jahrhundert. In dieser kulturellen Blütezeit entwickelten Maler, Bildhauer und Architekten einen neuen Kunststil und ein neues Verständnis von Kunst. Die Kunstwerke der Antike, die Formen der Natur und die Gesetze der Geometrie wurden für sie maßgebend.“
So irritierend nach dem ersten Lesen und doch so einleuchtend nach einem kurzen Moment des Nachsinnens beschreibt der deutsche Historiker Franz Brendle die Anfänge der Epoche der Renaissance.

Im Geschichtsgrundkurs der Stufe 13 nahm man sich in den letzten Monaten mehr als einen Moment des Sinnens und Sinnierens und versuchte hinter die Kulissen dieses Zeitalters aus „Purpur und Gold“ (Peter Burke) zu schauen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten dazu nach einem, wie kann es anders sein, eher trockenen Theorieteil selbstständig in Kleingruppen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Dabei sollte der Fokus, selbstverständlich ohne die historischen Fakten sowie denselbigen Diskurs aus dem Blick zu verlieren, auf museumspädagogischen Aspekten liegen: Wie kann man junge Menschen für historische Inhalte begeistern und sie dazu motivieren, sich mit ihnen auseinanderzusetzen?

In diesem Sinne entstanden nach und nach sowie mit viel Feuereifer diverse Lernstationen, die sich mit der Architektur, Kunst, Philosophie, Wissenschaft, Religion und dem Menschenbild dieser vielschichtigen Epoche befassen.
Beispielsweise führt ein 3D-Puzzle des Petersdoms dem Betrachter die Neuerungen und Eigenheiten der Renaissance-Architektur vor Augen.
An einer weiteren Station führt Wolli, ein historisch beflissenes rotes Wollknäuel, durch die Geschichte Martin Luthers.
An anderer Stelle laden zwei Rätselstationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten dazu ein, sich mit den oft fließenden Übergängen sowie Unterschieden zwischen Mittelalter und Neuzeit zu befassen. Raffaels berühmtes Gemälde „Die Schule von Athen“ wird des Weiteren in den Blick genommen, wobei man u. a. über QR-Codes Interessantes über bekannte Philosophen und Gelehrte der Zeit erfahren kann.
Zudem sorgt ein animiertes Erklärvideo für einen ersten Überblick über diese vielschichtige und diverse Epoche.
Und zuletzt wird die Entwicklung der Uhr und eine der damals bahnbrechendsten Erfindungen im Bereich der Nautik, der Jakobsstab, unter die Lupe genommen, wobei jener, als Modell vorliegend, gerne einmal erprobt und dann auch nachgebastelt werden darf.

Eine Ausstellung eben, die zum Mitmachen, Staunen sowie Eintauchen in die Epoche der Renaissance, das Zeitalter der großen Entdecker und Erfinder, aber auch oftmals der Ergänzung und Optimierung des Wissens aus dem „finsteren“ Mittelalter, animieren soll.

 
NACH OBEN