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News 2022

Das politische Planspiel MarMUN am Marianum

Von Urszula Wlottkowska, 28.01.2022

Am Montag, den 17.01.22, begegnete man auf unseren Schulgängen ungewöhnlich vielen förmlich gekleideten 13. Klässlern. Der Grund: Am Marianum fand erstmalig das Planspiel MarMUN der Vereinten Nationen, gestützt auf der beispielgebenden Veranstaltung OLMUN, statt. Diese bietet seit 2001 über 700 Schülern aus der Welt die einzigartige Möglichkeit, fünf Tage lang in Oldenburg ihr Verhandlungsgeschick in globalen Konfliktfeldern einzusetzen.

Organisiert wurde die MarMUN durch das Seminarfach „UNO-Hüterin des Weltfriedens?“ unter der Leitung von Frau Zindler und hatte das Ziel, Schüler politisch in dem Thema Gleichstellung der Geschlechter zu schulen. Der gesamte Jahrgang wurde in 23 Nationen mit jeweils sechs Vertreter eines Landes unterteilt, sodass ein Vertreter in einem der sieben Räte die Gesetze und Perspektiven des jeweiligen Landes zu den folgenden Themen realitätsnah präsentierte: Schwangerschaftsabbruch, Menstruations-Stigmatisierung, geschlechtsspezifisches Lohngefälle, etc.

Nach einleitenden Worten des MarMUN-Präsidenten Jonas Niermann sowie vom Schulleiter Herrn Rave, fanden sich die Räte zusammen und gingen in die Arbeitsphase über. Hier wurden die policy statements vorgetragen, sodass die Teilnehmer sich anschließend mit gleichgesinnten Kooperationsgruppen zusammenschließen konnten, um an Vorschlägen, Ideen und Argumenten zu feilen. Auffällig war, dass Norwegen und Irland sehr beliebte Kooperationspartner darstellen, wohingegen bei dem Iran kaum Interesse herrschte.

Der „außerschulische“ Tag setzte sich größtenteils aus zwei Etappen zusammen: Das Lobbying und die Debatte im großen Kreis. Die erarbeiteten Resolutionen wurden in einer Debatte diskutiert, in der sich durchaus Konfliktpotenzial zeigte, sodass inhaltlich und rhetorisch geschickt argumentiert werden musste. Einen besonderen Wert legte man auf durchgehend formelle und fachliche Sprache mit präzisen Formulierungen, daher wies die Debatte insgesamt ein hohes Niveau auf.

Die einzelnen Räte fokussierten sich auf unterschiedliche Abzweigungen der Hauptthematik bezüglich der Gleichstellung der Geschlechter. So beschäftigte sich der Sicherheitsrat mit der Stabilisierung der Sahel-Zone, wohingegen die Spezialkonferenz einen Fokus auf den Kaschmir-Konflikt legte. Wiederum beschäftigte sich der Rat der UN-Women ausführlich mit dem geschlechtsspezifischen Lohngefälle sowie Verhütungsmethoden.

Das Erarbeiten der Resolutionen erfolgte aufgrund der kurzen Zeitspanne eines regulären Schultages unter Zeitdruck, wobei der Teilnehmer Bennet B. kommentierte, dies sei der spannendste Part, da hier die Ideen konkrete Form annahmen und einen hohen Bezug zur Realität zeigten.

Natürlich kam das Debattieren vereinzelt ins Stocken, aber auch dies wurde gut bewältigt. Hierzu wurde die Kommunikation zwischen den Räten durch das Austauschen von vertraulichen Kurznachrichten erleichtert. Diese wurden von dem Seminarfach aus dem Jahrgang 12 zwischen den Räten getragen. Zusätzlich war das Seminarfach von Herrn Gandt in jedem Rat mit zwei Personen in der Beobachter- und Protokollantenrolle vertreten, sodass es eine nachhaltige Bereicherung war.

Selbstverständlich fehlte der Spaßfaktor nicht. Nach dem Vorstellen der Resolutionen durch die Vorsitzende der Räte in der Aula, wurden „punishments“-Videos gezeigt: Teilnehmer, die die Regeln des Dresscodes oder der professionellen Verhaltensweise verletzt haben, erhielten kleinere Bestrafungen. Neben Sackhüpfen und Bobby-Car Rennen, gab es auch einen stolzen Besitzer eines neongrünen Ballerinarocks. Die bestraften Teilnehmer mussten anschließend auf der Bühne ein Video nachtanzen, was für amüsierte Reaktionen sorgte. Zu erwähnen ist auch der Sturm auf den Sicherheitsrat durch die Klasse 6e unter der Leitung von Herrn Kossen. Zum Ende der fünften Stunde stürmten die enthusiastischen Schüler die Ratssitzung mit Pfeifen und hohem Lautpegel und verfolgten die 13. Klässler durch die Schule. Wer kurz hinter die Kulissen schauen möchte, findet auf dem Instagramkonto einige Einblicke: marmun2021/22

Zusammenfassend war es ein inhaltlich und rhetorisch erfolgreicher Tag mit vielen Erkenntnissen. Den Blick über den eigenen Tellerrand zu richten, zeugt von der Bereitschaft, die Perspektiven anderer wahrzunehmen.

 
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