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News 2021

#beziehungsweise: Namensgebung – Namenstag

17.06.2021


Eine jüdische Stimme
Rabbinerin Dr.in Ulrike Offenberg

Das Judentum misst Namen eine große Bedeutung zu. Sie sind Ausdruck der Zugehörigkeit eines Individuums zu Familien- und Gemeindetraditionen. Außerdem hegen Eltern die Hoffnung, dass sie ihrem Kind mit einem wohlklingenden, beziehungsreichen Namen ein positives Vorzeichen auf seinen Lebensweg mitgeben. Die Namensgebung ist bei Jungen Teil der Beschneidungszeremonie am achten Lebenstag. Bei Mädchen wird der Name nach der Geburt im Rahmen einer Torahlesung in der Synagoge verkündet. In den letzten Jahrzehnten ist es üblich geworden, auch für Mädchen ein eigenes Ritual der Namensgebung zu feiern. Viele Kinder haben daneben noch einen „bürgerlichen“ Namen, der ihr offizieller Rufname ist.

Bei der Entscheidung für einen Namen werden häufig je nach regionalem Brauch verstorbene oder lebende Familienmitglieder geehrt, die auf diese Weise symbolisch das Kind durch das Leben begleiten. Daneben stehen eine Fülle biblischer Namen zur Auswahl und auch Namen, die Bezüge zum jüdischen Jahreskreis, zur Natur und zu erwünschten Charaktereigenschaften aufweisen. Die Eltern sind Teil des Namens, denn man wird stets als „X, Sohn/Tochter von Y und Z“ aufgerufen.


Eine christliche Stimme
Fabian Freiseis

Bei der Taufe eines Menschen wird der Ruf, den der GOTT an alle Menschen richtet, als Ruf-Name in die Taufformel eingebunden. Darin drückt sich die Gewissheit aus, dass wir als Menschen von GOTT bei unserem Namen, der für uns als unverwechselbares Subjekt steht, angesprochen und erlöst sind.

Wir sind dadurch nicht nur mit dem Schöpfer verbunden, sondern GOTT auch mit uns. Jeder Mensch wird „auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,20) getauft. Wir stehen in GOTTES Schutz-Bereich. Gehören zu GOTT. So wie es der Familienname eines Menschen in unserem Kulturbereich ausdrückt: „Du gehörst zu denen.“ Oder „Ich bin ein(e) XY.“

Das Christentum teilt die Überzeugung des Judentums: Der dreifaltige GOTT ruft uns beim Namen und wir dürfen GOTT beim Namen rufen. GOTT kennt uns und liebt uns (Psalm 139). GOTT schenkt uns einen Namen, damit wir uns zu einer eigenständigen Persönlichkeit entwickeln, aber auch auf seinen Ruf antworten können und im Zweifel zu Ihm umkehren können.

 
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