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Abi 2008

Abi-Treffen Marianum 2008: Weil die Zeit sich so beeilt

Von Katharina Neuhaus, 28.10.2018

Vor gut einem Jahr wurde ich zu einer WhatsApp-Gruppe hinzugefügt, die den vielsagenden Titel „Marianum 2008 wird 10!“ trug, mit Ausrufezeichen, was dem Ganzen eine gewisse Dringlichkeit verlieh. In den nächsten 12 Monaten folgte der Vorlauf für das wohl bestorganisierte Abi-Jahrgangstreffen aller Zeiten. Von 130 ehemaligen Abiturienten meldeten sich 100 über eine eigens eingerichtete Webseite an - eine beachtliche Quote, die viel über die starke Gemeinschaft aussagt, als die wir damals vor 10 Jahren die Schule verlassen hatten.

Zehn Jahre, ein Drittel unseres Lebens

Und so drückte ich an einem Samstagnachmittag im September die schwere Tür zum Aula-Eingang des Marianums auf und fühlte mich dabei fast ein bisschen feierlich. Den Großteil der Leute zum letzten Mal mit 18 gesehen, das Schulgebäude seitdem nicht mehr betreten, und ziemlich sicher war ich auch nicht die einzige, die neugierig durch die Profile in der WhatsApp-Gruppe gescrollt und selbst Nachrichten verschickt hatte: Kommst du? Zehn Jahre machten mittlerweile ein Drittel unseres Lebens aus – eine lange Zeit.

In dem Moment aber, in dem mir aus dem Foyer vor der Aula lautes Stimmgewirr entgegenschallte, mir die ersten alten Schulfreunde freudig um den Hals fielen und ich auf Anhieb jeden erkannte, war ich, waren wir alle sofort wieder mittendrin, als hätten wir die Schule nie verlassen, als trügen nicht die ersten bereits andere Nachnamen, erzählten aus ihrem Arbeitsalltag, zeigten voller Elternstolz erste Babyfotos auf ihrem Handy in die Runde.

Zurück in die Zukunft

Aber nicht nur bei uns hatte sich inzwischen einiges getan. Auch die Schule erkannten wir an vielen Stellen kaum wieder. Glänzende Whiteboards hatten die traditionellen Kreidetafeln abgelöst, Tablets Einzug in den Unterricht gefunden, und an den alten Schulkiosk, an dem wir damals in den Pausen unser Taschengeld verbotenerweise in Knoppers und Stapelchips investierten, erinnerte nur noch ein leuchtendes Rechteck weißer Farbe an der Backsteinwand.

So modern war die Ausstattung, so neu die Gebäude, dass uns manchmal die Erinnerung beinahe im Stich ließ: War es hier, wo wir als frischgebackene Fünftklässler zum ersten Mal misstrauisch die neuen Klassenkameraden beäugten? Uns vor dem Aufsichtslehrer versteckten, weil wir, großer Nervenkitzel, die große Pause lieber im Schulgebäude als draußen auf dem Schulhof verbringen wollten? Und wo wir schließlich in unserem letzten Jahr, gerüstet mit Wasserflaschen und Müsliriegeln, mit Bauchkribbeln und klopfendem Herzen zu unseren Abiturprüfungen antraten?

Was bleibt

So vieles hatte sich verändert – aber eins nicht: das Gefühl hier immer noch irgendwie dazuzugehören. „Marianum 2008“, das ist so fest in unseren Köpfen verankert, hat uns durch so viele Schuljahre hindurch begleitet, dass es sich noch immer selbstverständlich anfühlt und uns bis heute zu einer Gemeinschaft macht. Dass insofern auch die obligatorische Party, die später folgte, nahtlos an die Tradition legendärer vergangener Jahrgangsfeten anknüpfte, versteht sich von selbst. So viele aufgefrischte Freundschaften, so viel Gelächter, so viele „weißt du noch“s – wir stiegen wohl alle am nächsten Tag mit einem kleinen Bisschen wohliger Melancholie wieder in unsere Züge und Autos, wissend, dass da etwas ist, was bleibt. Dass wir da immer dazugehören werden. Und dass wir uns ganz sicher wiedersehen – spätestens in zehn Jahren!

Vielen, vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an:

 
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