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News 2018

 

„Fürs Leben lernen“

10 Jahre Sozialpraktikum am Marianum

Von T. Fiebig, 15.09.2018

Der Jahrgang 11 des Gymnasium Marianum Meppen erfährt aktuell ganz unmittelbar, was es bedeutet, während der Schulzeit „fürs Leben zu lernen“: Für drei Wochen tauschen die 130 Schülerinnen und Schüler das Klassenzimmer gegen Arbeitsplätze in der Region mit sozialem Schwerpunkt. Dieses Sozialpraktikum wird am Marianum seit mittlerweile 10 Jahren durchge-führt und unter den Schülern als Abwechslung vom Schulalltag sehr geschätzt. Drei der Elftkläss-ler, die aktuell ihr Sozialpraktikum absolvieren, sind Hannah Cremering, Katharina Kummer und Justus Holthaus.

Justus verbringt die drei Wochen vor den Herbstferien beim Verein Sozialer Ökohof St. Josef e.V. in Papenburg. Der Verein führt in den Bereichen Gartenbau und Landwirtschaft Projekte mit Langzeitarbeitslosen und geistig eingeschränkten Menschen durch. Justus ist schon seit sei-ner Kindheit dem Ökohof verbunden – durch regelmäßige Einkäufe und Besuche des jährlichen Hoffestes. „Aus diesen Gründen fiel mir die Entscheidung nicht schwer, mich für den Ökohof zu entscheiden“, so der Praktikant. Zudem steht für ihn der Nutzen eines solchen Praktikums außer Frage: „Ich glaube, es ist sehr wichtig, so etwas mal zu machen. Es bringt einen zum Nachden-ken, was es eigentlich für ein Glück ist, dass man die Chance hat, Abi zu machen, und so sehr gut für das Berufsleben vorbereitet wird.“

Katharina absolviert ihr Sozialpraktikum im Vitus-Werk und wird in der Jakob-Muth-Schule Ein-blicke in das dortige Leben und Lernen bekommen. Die Arbeit mit geistig beeinträchtigten Kin-dern und Jugendlichen ist für Katharina interessant, um „etwas Neues kennenzulernen und viel über den Umgang mit anderen Menschen zu erfahren“.

Hannah zieht es in die Kleinkinderabteilung im Meppener Ludmillenstift. Seit sie während ihres Vorstellungsgesprächs von der ihr zugeteilten Station erfahren hat, freut sie sich auf die Arbeit mit den Kindern und die Erfahrungen, die sie dort erwarten: „Ich mag Kinder und erhoffe mir von diesem Praktikum, einen guten Einblick in die Abläufe in einem Krankenhaus zu bekommen. Ich möchte feststellen, ob ich mir eine berufliche Zukunft im medizinischen Bereich vorstellen kann.“

Zuständig für die Organisation und Durchführung des jährlichen Sozialpraktikums am Marianum sind Sonja Jansing und Andrea Sander. Seit nunmehr 10 Jahren koordinieren die beiden Pädago-ginnen den Ablauf und kümmern sich auch um den Kontakt zu den beteiligten sozialen Einrich-tungen. Beide sind sich sicher, dass diese drei Wochen „in der Wirklichkeit“ den Schülern einen Mehrwert bieten, der weit über den schulischen Alltag hinausreicht: „Das Sozialpraktikum soll die Wahrnehmungsfähigkeit und Sensibilität gegenüber Menschen in Problemlagen stärken. Auch können die Schüler durch unmittelbare Erfahrungen greifbarer die Verantwortung für Mensch und Schöpfung erkennen und eine Bereitschaft zum Mittragen dieser Verantwortung entwickeln.“

Die Ergebnisse der obligatorischen Schülerreflexionen im Nachgang zeigen, dass das Sozialpraktikum sein Ziel nicht verfehlt: Begeisterung und Nachdenklichkeit wechseln sich manchmal ab, gehen aber zumeist Hand in Hand und ergeben ein positives Gesamturteil – ganz sicher wird hier „fürs Leben gelernt“!

Auf dem Foto: 3 von 130: Hannah Cremering, Justus Holthaus und Katharina Kummer (vorne v. l.) vom Gymna-sium Marianum absolvieren derzeit ihr Sozialpraktikum, das von Sonja Jansing und Andrea Sander (hinten v. l.) organisiert wird.

 
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