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News 2018

 

Zuzanna im Emsland

Individual-Austausch wird zu deutsch-polnischer Freundschaft

Von Zuzanna Michalska, 10.09.2018

Cześć und hi! Mein Name ist Zuzia, ich komme aus Gliwice in Polen und habe die letzten drei Wochen als Schülerin des Gymnasium Marianum in Meppen verbracht. Währenddessen habe ich bei Amelie Jansen und ihrer liebevollen Familie gelebt.

Mein Abenteuer hat im Schuljahr 2017/2018 begonnen, als ich am Schüleraustausch zwischen dem Marianum und meiner Schule, der 1. Bilingual High School in Gliwice, teilnahm. Dabei verliebte ich mich in das Emsland und seine Landschaften. Ich habe mir selbst versprochen, hierher zurückzukehren. Und nun, ein Jahr später – da bin ich, zurück in Meppen.

Ich habe mit Amelie die Klasse 11b besucht, deren Klassenlehrer Herr Pouwels ist. Dank ihm habe ich jedes Schulbuch, das ich brauchte, bekommen und fühlte mich vom ersten Tag an wie eine echte Meppener Schülerin. Deutsch zu verstehen und zu sprechen, war sehr schwer für mich, aber ich habe mein Bestes gegeben. Nach einer Weile sind mir viele Unterschiede zwischen dem polnischen und deutschen Schulsystem aufgefallen. Deutsche Schüler sind deutlich aktiver im Unterricht; sie stellen viele kluge Fragen und beantworten sie. Auch unterscheiden sich die Schulbücher inhaltlich sehr: Die Aufgaben fordern logisches Denken und viele Gruppenarbeiten. Außerdem werden häufiger technische Hilfsmittel im Unterricht verwendet.

Ich war beeindruckt, wie viel Amelie neben der Schule unter der Woche macht: Schulorchester, Schülerfirma, Treffen mit Amnesty International und Handballtraining. Es war wirklich wichtig für mich, zu erkennen, dass es über das Schulleben hinaus so viele andere Möglichkeiten gibt, um sich weiterzubilden und Neues kennenzulernen.

Familie Jansen, die sich dazu entschieden hat, sich um ein fast fremdes polnisches Mädchen zu kümmern, hat mir ihren Alltag gezeigt. Aber dabei haben sie keine Langeweile aufkommen lassen: Geburtstagspartys, Sightseeing in den Niederlanden, Familiengrillen, Tennisstunden. Dabei hatten wir viele Gelegenheiten, um uns über unsere Heimatländer auszutauschen – und zwar auf Deutsch, Englisch und Polnisch zugleich. (Vermutlich kennt Amelie nun genau so viele polnische Wörter wie ich deutsche.) Nach einigen Tagen fühlte ich mich wie ein echtes Familienmitglied!

Meine Reise hatte für mich unzählige Vorteile: Ich habe nicht nur neue Freunde gefunden, sondern konnte auch einen Einblick in die Weltanschauungen anderer Jugendlicher meines Altersbekommen; ich konnte erkennen, dass mein größtes Problem beim Deutschlernen das Sprechen ist; im Bio- und Chemieunterricht – das sind meine Lieblingsfächer – konnte ich Vieles lernen, was mir auch in Polen weiterhelfen wird; ich musste öfters meinen inneren Schweinehund besiegen, nur um festzustellen, dass es keinen Grund gibt, sich verrückt zu machen, und ich mich immer auf die Unterstützung meiner Mitschüler, Lehrer und Gastfamilie verlassen kann.

Für mich ist es am wichtigsten, dass ich etwas komplett Neues erleben durfte. Ich habe die Chance genutzt und bin sehr stolz darauf, weil sich solch eine Möglichkeit sicher nicht noch einmal ergeben wird. Meine Sommerferien wären ohne die Hilfe einiger Menschen, die es überhaupt erst für mich möglich gemacht haben, nach Meppen zu kommen, nicht so besonders gewesen: Danke an Frau Barcz und Frau Ciesla-Obermajer, die den Deutsch-Polnischen Austausch von polnischer Seite aus jedes Jahr organisieren. An Frau Schnaider, die sich in meiner Zeit in Deutschland so engagiert um mich gekümmert hat. Und an alle Lehrer, die so geduldig mit mir und meinen langsamen deutschen Antworten waren.

Ich bin der ganzen Familie Jansen sehr dankbar: Amelie für ihre positive Einstellung mir gegenüber, Luisa für ihre Geduld beim Erklären von allem, auf das ich neugierig war, ihrem Vater für den Smalltalk am Morgen und ihrer Mutter dafür, dass sie mir ein so gutes Gefühl gegeben hat wie mein Zuhause (und natürlich auch für leckeres, selbstgekochtes Essen). Ich könnte mir diesen Austausch nicht ohne euch vorstellen! Dankeschön, aus tiefstem Herzen!

Alles in allem kann ich euch nur darin ermutigen, an so einer Erfahrung teilzuhaben. Ihr werdet es sicher nicht bereuen, und wenn nicht jetzt, wann dann?

Tschüss, do zobaczenia w Polsce, Zuzanna Michalska (mit Hilfe von Luisa Jansen)

 
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