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News 2017

 

Austausch mit Emmen

So nah und doch so fern? Der Blick über die Grenze lohnt sich! Gerade jetzt!

Von T. Schepers, 01.10.17

„Wir haben die Niederlande und Deutschland mit einem Seil verbunden, damit man sehen kann, dass sie zusammen gehören / passen. … “ . Nils, Merle, Marie Linn sowie Jakko, Jonne und Thijs beschreiben symbolisch anhand ihres Holzpuzzles die Wichtigkeit eines gemeinsamen Europas. Angefertigt haben sie das Puzzle innerhalb des Schüleraustausches, welches bereits zum 14.Mal das Hondsrug-College Emmen und das Gymnasium Marianum in der letzten Septemberwoche für Schüler der Klassen 9 veranstalteten.

Nur ca. 20 km bzw. 20 min mit dem Linienbus ist der Abstand beider Schulen. Doch trotzdem gibt es große Unterschiede: Auf niederländischen Seite arbeiten alle Schüler schon seit 6 Jahren mit eigenen Tablets im Unterricht. Die Erfahrungen damit waren auch ein Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Medienkonzeptes am Gymnasium Marianum.

   
Auf niederländischer Seite gibt es nur schriftliche Noten, auf deutscher Seite macht die sonstige Mitarbeit z.T. zwei Drittel der Gesamtnote aus. „Die Schüler in Deutschland sind viel disziplinierter …“ Dieser Kommentar von Lisa beschreibt hier deutlich die Auswirkung der Bewertung der sonstigen Mitarbeit im Unterricht. Seit diesem Schuljahr wird in den Niederlanden eine Klasse ganz ohne Noten unterrichtet. Interessant wird die Evaluation dieses Projektes in ein paar Jahren sein.

Auch im privaten Leben zeigen sich Unterschiede: Während z.B. auf niederländischer Seite mittags ein Lunch als kalte Mahlzeit serviert wird und das Abendessen warm ist, ist man auf deutscher Seite eher gewohnt, mittags warm zu essen. Abends kommt dann ein kaltes Abendbrot auf den Tisch.

Ein Schwerpunkt der Woche war das eingangs erwähnte Kunstprojekt „Holzpuzzle“ in Emmen. Im Vorfeld hatten die Schüler vom Marianum ein Puzzleteil mit typisch deutschem Inhalt und die Schüler aus Emmen ein entsprechendes Puzzleteil mit typisch niederländischem Inhalt vorbereitet. Aus jeweils zwei zueinander gehörenden Puzzleteilen entstanden in der Austauschwoche acht Kunstwerke, die im Foyer des Marianums gerade ausgestellt werden.
   
Gemeinsamer Unterricht, Sport, eine Fahrradtour in die Umgebung Emmens mit der Besichtigung von Hünengräbern sowie eine Kanufahrt auf der Ems als Höhepunkt der Woche standen auf dem weiteren Programm. Dabei hatten die Schüler sehr viel Spaß, so dass es am Freitagmittag viele Tränen zum Abschied gab.

Das Erleben des Alltags in der Partnerfamilie und in der Schule schafft die Basis dafür, mögliche eigene Selbstverständlichkeiten kritisch zu hinterfragen und den Blick für Anderes zu öffnen. Den Schülern erlebten während des Austausches, dass man gemeinsam viel besser lebt als alleine. Es sollte Motivation für uns alle genug sein, den aktuell nationalen Tendenzen in einigen europäischen Ländern durch den Blick über die Grenze entgegenzuwirken.

Die Woche wurde im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und von den Provinzen Drenthe, Friesland und Groningen sowie das Land Niedersachsen kofinanziert.

 
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