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News 2025

Anne Frank Tag 2025 am Marianum

Von J. Baum, 26.06.2025


„Mich beeindruckt am meisten, dass Anne Frank trotz ihrer Situation und Diskriminierung es irgendwie geschafft hat, sich immer wieder Mut zu machen. Das bewundere ich.“ Julie Klingenburg, 8d, hat mit ihrer Klasse an einem zweitsündigen Projekt zum Anne Frank Tag teilgenommen. Vorbereitet und durchgeführt wurde dieser Projekttag für den ganzen Jahrgang 8 von sieben engagierten Schülerinnen aus dem Jahrgang 11.

Das Gymnasium Marianum Meppen hat zum wiederholten Male am Anne Frank Tag teilgenommen, einem bundesweiten Schulaktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus. Der Anne Frank Tag wird vom Anne Frank Zentrum in Berlin organisiert. Er findet jährlich anlässlich Anne Franks Geburtstag, dem 12. Juni, statt. Das jüdische Mädchen ist eines der bekanntesten Opfer des Holocaust. Bundesweit werden über 100.000 Schüler*innen an 730 Schulen bei dem Aktionstag mitmachen. Das ist ein neuer Teilnahmerekord. Der Schulaktionstag stärkt Schüler:innen in ihrem Engagement für Demokratie und gegen Diskriminierung.


„Es ist wichtig, sich mit Anne Frank auch heute noch auseinanderzusetzen, da sie ein bedrückendes Beispiel dafür ist, was Rassismus und Diskriminierung für Folgen haben können“, sagt Carla van Zoest. Ihre Freundinnen Anna Weßling, Emma Niemeyer, Inka Mataj, Marlene Funke, Miriam Korte und Paula Janning (alle 11f) stimmen ihr zu. Ohne zu zögern haben sie sich gemeldet, als ihre Lehrkräfte Johannes Kröger und Jan Baum gefragt haben, ob sie den Anne Frank Tag am Marianum gestalten wollen. So haben sie sich am 12. Juni, Annes Geburtstag, einen Schultag lang zusammengesetzt, um ein Projekttag für den Jahrgang 8 zu gestalten. Zunächst mussten sie das umfangreiche Material sichten, dass das Anne Frank Zentrum den teilnehmenden Schulen zur Verfügung stellt: u.a. eine Plakatausstellung, die „Anne Frank Zeitung“, Arbeitsblätter und diverse digitale Materialien. Dabei haben die sieben Projektleiterinnen selbst viel über Anne Franks Leben gelernt.


„Der bedeutendste Aspekt für mich ist, dass sie sich nach den einfachsten Selbstständigkeiten sehnte. Was für uns Alltag ist, war für sie nur ein Traum. Trotz allem hat sie den Mut nicht verloren und nutzte ihr Tagebuch, um sich selbst aufzubauen, um ihren Traum Schriftstellerin zu werden nachzugehen, trotz ungewisser Zukunft. Man kann sich ein Beispiel an ihr nehmen“, sagt Marlene. Und Inka ergänzt: „Mich bewegt sehr, dass man noch heute Annes ehrliche Gedanken im Tagebuch nachlesen und so ihren Mut und ihre Hoffnung trotz Versteck und Lebensgefahr nachempfinden kann.“

Anne Frank wurde am 12. Juni 1929 als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Ihre Familie emigrierte 1933 nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten nach Amsterdam. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande versteckten sich Anne Frank und ihre Familie von 1942 bis 1944 in einem Amsterdamer Hinterhaus. Dort schrieb sie ihr weltberühmtes Tagebuch. Nach der Entdeckung ihres Verstecks wurden sie und ihre Familie über das Durchgangslager Westerbork in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Anne starb im Februar 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen im Alter von 15 Jahren an den Folgen der Lagerhaft. Ihr Vater überlebte als einziger der Untergetauchten und veröffentlichte 1947 das Tagebuch seiner Tochter.

Aber gehört das nicht eigentlich in den Geschichtsunterricht?

Emma antwortet sofort: „Ich bekomme immer häufiger mit, dass viele gar nicht mehr wirklich über den 2. Weltkrieg und die NS-Zeit aufgeklärt sind. Gerade heute ist es besonders wichtig, dass den Menschen und vor allem uns Jugendlichen wieder in Erinnerung gerufen wird, wie grausam diese Zeit war und dass so etwas nie wieder passieren darf.“

Marlene beleuchtet noch eine weitere Perspektive: „Für mich ist es eine Voraussetzung ohne Vorurteile, Diskriminierung oder Rassismus auf alle zuzugehen, niemand sollte sich allein fühlen müssen. Ich höre immer häufiger diskriminierende Kommentare oder bemerke, wie andere mit diesen konfrontiert werden. Ich verstehe einfach den Sinn nicht, andere aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Aussehens anders zu behandeln. Alle sind gleich, es gibt keinen Grund zu diskriminieren. Wir haben das Privileg in Frieden zu leben, wieso sollte man dies nicht nutzen und so für alle ein wertvolles und erfülltes Leben gewinnen?“

Julie aus der 8d scheinen die Elftklässlerinnen überzeugt zu haben. Ihr Fazit nach dem Anne Frank Tag: „Ich finde so ein Projekt sehr wichtig. Die Vergangenheit darf nicht vergessen werden. Durch solche Projekte wird die Erinnerung wachgehalten und wir lernen etwas über unsere Geschichte.“


 
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