Der Jahrgang 10 besucht die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Esterwegen
Von Helena Fröhlich, 10a, 05.05.2025
Grausamkeiten dürfen nicht vergessen werden, gerade wenn immer weniger Zeitzeugen von ihren Erfahrungen berichten können – deswegen war auch dieses Jahr der zehnte Jahrgang des Marianums Ende Februar wieder in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Esterwegen.
Das ehemalige Konzentrationslager, das später als Strafgefangenenlager für politische Gegner und Kriegsgefangene genutzt wurde, ist mit dem Auto ca. 50 Minuten von Meppen entfernt.
Zuerst wurde die Geschichte des Ortes und der Emslandlager durch eine Präsentation vorgestellt. Es war sehr eindrücklich zu sehen, wie die Strafgefangenen systematisch unterdrückt, ausgebeutet und misshandelt wurden. Besonders schrecklich war ein Video der Alliierten, das die Zustände in den Lagern zeigte.
Auch wurde deutlich, dass den Menschen in der Umgebung äußerst bewusst war, dass die Lager menschenunwürdig geführt wurden. Zudem wurde das Lied der Moorsoldaten gezeigt.
Nach der Präsentation ging es auf das Außengelände, das jedoch nur zu sehr geringen Teilen erhalten geblieben ist.
Beispielsweise sind die Häftlingsbaracken durch kleine Birkenhaine symbolisch dargestellt. Die Mauer und das Tor sind durch kleine Abschnitte aus Metall in ihrer ursprünglichen Höhe angedeutet. Im Symbol für das Tor wurde jedoch ein dünner Spalt eingebaut, durch den jeder hindurchsehen, aber nicht hindurchgehen kann. Er soll die Freiheit darstellen, die nah und doch so fern war. Überall auf dem Gelände sind Gedenktafeln aufgestellt, um an die jeweiligen Orte zu erinnern und das Leid der Menschen darzustellen.
Danach ging es noch einmal in die innere Ausstellung der Gedenkstätte.
Dort wurden die Schülerinnen und Schüler in kleine Gruppen aufgeteilt, und jede Gruppe erhielt eine Person, deren Lebensgeschichte in der Ausstellung zu finden war.
Auch dies war noch einmal sehr eindrücklich, da die allgemeine Misshandlung der Strafgefangenen bekannt war, jedoch einzelne Schicksale zu lesen eine sehr viel persönlichere und tiefgreifendere Wirkung hatte.
Den Teilnehmenden wurde spätestens ab diesem Zeitpunkt bewusst, wie grausam und schrecklich der Versuch des Überlebens dort war.
Am Schluss der Ausstellung ging es für alle noch einmal in die kleine Kapelle neben dem ehemaligen Konzentrationslager. Dort gibt es drei verschiedene Räume mit unterschiedlichen, künstlerisch gestalteten Elementen.
Im ersten Raum stehen drei Betonklötze, die auf verschiedene Arten interpretiert werden können. Hinter den Betonklötzen an der Wand sind mehrere Zeilen des Liedes der Moorsoldaten zu lesen.
Im zweiten Raum befindet sich ein hölzerner Schiebewaggon sowie eine Platte mit Bahnschienen. Die Teilnehmenden setzten sich auf die umstehenden Sitzbänke und sangen gemeinsam mit dem leitenden Theologen das Lied der Moorsoldaten, um den verstorbenen Menschen symbolisch eine Stimme zu verleihen – ein bewusster Kontrast zum Namen des Raumes, der „Raum der Sprachlosigkeit“ genannt wird.
Ich persönlich weiß nicht, wie ich das bewerten soll, da die verstorbenen Häftlinge ihr Leid nicht mehr vorsingen können, ich es jedoch auch etwas fragwürdig finde, dieses traurige und leidvolle Lied weiter zu verbreiten.
Der letzte Raum erinnert an einen Altarraum einer Kirche, da er mit Symbolen geschmückt ist, die in ähnlicher Ausarbeitung oft in Kirchen zu finden sind.
Insgesamt war der Besuch der Gedenkstätte ein sehr guter Weg, den Schülerinnen und Schülern vor Augen zu führen, dass solche Grausamkeiten niemals wieder passieren dürfen. An die Vergangenheit muss erinnert werden, da sie sich sonst immer wieder wiederholen kann.