Planspiel "Julikrise 1914" in den Geschichts-LKs Jg 13
Von Isabel Robel, 22.09.2025
In der vergangenen Woche führte unser Geschichts-Leistungskurs des 13. Jahrgangs bei Herrn Kröger ein Planspiel zum Thema Erster Weltkrieg durch. Der gesamte Kurs wurde in sechs Gruppen aufgeteilt, die die Rollen von Russland, Großbritannien, Österreich-Ungarn, Frankreich, Deutschland sowie der Presse übernahmen.
Zum Einstieg verfasste die Pressegruppe ein Extrablatt zum Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger – ein dramatischer Auftakt, der sofort die Spannungen zwischen den Großmächten spürbar machte. Anschließend konnten die Staaten in Form von Briefen miteinander in Kontakt treten, geheime Absprachen treffen oder offizielle Stellungnahmen austauschen. Schon bald bildeten sich zwei klare Machtblöcke: Russland, Großbritannien und Frankreich schlossen sich zu einem Bündnis zusammen, während Österreich-Ungarn und Deutschland Seite an Seite agierten.
Neben dem Briefverkehr waren auch persönliche Treffen möglich, die außerhalb des Raumes stattfanden und vertrauliche Verhandlungen erlaubten. Die Presse nutzte diese Gelegenheit, um Informationen zu sammeln, Gerüchte aufzuspüren und durch Schlagzeilen die Lage weiter anzuheizen. Mit jeder veröffentlichten Meldung stieg die Spannung, und die politischen Gespräche wurden zunehmend hitziger.
Im weiteren Verlauf lud Österreich-Ungarn zu einer großen Friedenskonferenz ein. Doch schon im Vorfeld war klar, dass nicht alle Akteure an einem Ausgleich interessiert waren: Russland boykottierte die Konferenz aufgrund seiner zunehmenden Feindschaft mit Österreich-Ungarn, und gegen Ende verließ auch Frankreich die Gespräche im Streit. Ein Konsens rückte damit in weite Ferne.
Die Friedenskonferenz endete ergebnislos – und die Fronten waren verhärteter denn je. Die diplomatischen Bemühungen scheiterten, Misstrauen und nationale Interessen überwogen. Am Ende stand unausweichlich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der auch im Planspiel spürbar wurde: Die Chance auf Frieden war vertan, die Weichen waren auf Krieg gestellt.
Abschließend konnte jede Gruppe ein eigenes Fazit ziehen. Dabei zeigte sich, dass alle Beteiligten wertvolle Einsichten in die politischen Verflechtungen, die Dynamik von Bündnissystemen und die fatale Eskalationslogik dieser Epoche gewonnen hatten.
Auch im Geschichts-LK Jahrgang 13 von Herrn Erbacher wurde das Planspiel durchgeführt. Auch hier kam es nach intensivem und bewegtem Austausch zwischen den Ländern zu einer Friedenskonferenz, die jedoch mit einer Friedensbekundung aller Teilnehmer endete, wobei die Brüchigkeit und Bedingtheit des Vertragswerkes allen Beteiligten sehr bewusst war.