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News 2024

Spoken Word zum Holocaust Gedenktag

Von Rebekka Meyer, Jg. 12, 01.02.2024

Sachen schaffen, Witze machen, einfach lachen.

Nicht an andere denken, nicht darüber nachdenken, was sie fühlen, wer sie sind, was sie zum Lachen, was sie zum Weinen bringt.

Lebensmotto: Mitfühlen brauche ich nicht.

Aber dann, wenn dir jemand versucht zu zeigen, dir mit letzter Kraft mitzuteilen, dass deine lustigen Witze scharf wie Klingen alte Wunden neu, immer wieder aufschneiden, aufreißen. Schmerzen in der Brust, Schmerzen, die du nicht spüren kannst, weil „Mitfühlen brauch ich nicht“.

„War nur ein Witz - sei nicht so empfindlich“, ist das Einzige, was dein erstarrter Körper, dein erstarrter Geist in Worte fassen kann. Dir macht es nichts aus, es macht dir nichts aus weiter auf die drauf zu treten, den Boden unter ihnen wegzuziehen, obwohl sie bereits auf dem Boden liegen, nur noch kriechen, nicht mehr gehen können. Du kannst weiterleben, dein Highquality-Lifestyle weiter erstreben.

Während ich mir denke: Ist es das? Ist es das empfindlich sein?

Oder ist es das Jahrhunderte lange stumme Schreien, das stumme Weinen, von ihnen, von denen die anders zu sein scheinen?

Ist es die Wut, die sie bewegt, die Angst, die sie erregt, für sich selbst einzustehen, sich zu erheben, sich mit seinen Worten zu verteidigen ein Schutzschild vor sich zu errichten?

Es ist keine Empfindsamkeit, es ist die Wut, die hochsteigt. Wut, die sich ungerecht behandelt fühlt, Wut, die die Ungleichheit verspürt. Wut, die sich fragt, warum ich schon wieder, warum immer, die die alleine im Regen kurz vorm Erfrieren stehen. Erfrieren vor dem Alleine sein, weil andere lieber Witze machen, darüber lachen, wie ich aussehe, wie ich red, wie ich gehe, wie ich lache, wie ich schreibe, wer ich bin und was ich mache.

Witze, die das Leben witzig machen sollen, doch bewirken sie das Gegenteil. Ich ziehe mich zurück, eingeschüchtert, einsam.

Sie machen dein, euer Leben witzig, wie ihr drauf tretet auf Menschen, die schon ein Fußabdruck sind. Und es wird doch nie passieren, dass Menschen Menschen achten, ihre Brille ablegen und jeden einfach gleich ansehen ohne Farbkontraste, was kann ich schon verrichten. Und dennoch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ich schreibe Respekt groß und deswegen sag ich das, denn nichts ist größer, nichts ist größer als der Respekt vor mir, vor mir als Mensch, denn ich mag mich, ich mag, wer ich bin, was ich denke, was ich sage. Ich steh für mich ein, denn ich will das nicht. Ich will nicht, dass du mein Stopp als ein Start verstehst, ich will gehört werden,

nur werde ICH das schon. In all dem ging’s mir nie um MICH, es ging mir um die, die keine Stimme haben, stumm schreien, nur ist es da das Problem. Sie haben keine, sie kriegen keine.

Ich, was soll ich schon beklagen,

Ich…bin Weiß, ich sehe mich als Frau nicht als Mann, ich…steh auf Männer, ich bin kein Empfänger, kein Empfänger von unlustigen Witzen mit dummen Wortwitzen, die lustig sein sollen nur kurz um menschenfeindlich sind. Dennoch bin ich es die gehört werden kann, ich werde wahrgenommen mit meiner Kritik nicht gehört, nicht ernstgenommen, wenigstens wahrgenommen.

Nicht, der der jetzt beleidigt wird, aber ey

war doch nur ein Witz, entspann dich mal.

Warum darf ich es sagen, muss nicht nach Erlaubnis fragen,

bist du es der empfindlich ist?

Der es nicht kann ertragen, Kritik von jemanden der gerade lernte wieder zu laufen, von jemanden der seine verletze Seite kann zeigen?

Buchstaben, werden zu Worten, Worte werden zu Sprache. Sprache, Worte, Buchstaben werden zu einem scharfen Messer, das kann schneiden, alte Wunden wieder aufreißen, die zum Verbluten der Seele neigen, schlechte, traurige Gedanken kreieren, wachsen lassen,

in einem Menschen, der doch eigentlich nur er selbst sein will.
 
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