"Pädagoge berichtet über Pubertät und Berufswahl"

 

MT berichtet über Vortragsabend der Elterninitiative elternZEIT


Von Alina Maximeyko (Meppener Tagespost), 08.07.2015
"Meppen. Der Pädagoge Christoph Hutter hat in der Aula des Gymnasiums Marianum über das Thema „Auf der Suche nach (beruflicher) Orientierung – wie viel Begleitung ertragen Jugendliche?“ referiert. Auf humorvolle Weise erklärte er den zahlreich erschienenen Eltern, wie sie ihren Kindern bei dieser Entscheidung zur Seite stehen können.

Organisiert hatte den Vortrag der Schulelternrat des Marianum . Vorsitzende Helga Meyer freute sich über großes Interesse am Thema Berufsorientierung: alle Plätze der Aula waren besetzt. Hutter, der selbst Vater von vier Kindern ist, erklärte, wie sich das Gehirn bei Pubertierenden entwickelt und nannte diese Gruppe scherzhaft Puber-Tiere.

Der präfrontale Cortex, der Teil des Frontallappens der Großhirnrinde ist, sei verantwortlich für ausgewogene, angemessene und ethische Entscheidungen. Bei Pubertierenden ist dieser Teil des Gehirns aber noch in der Entwicklungsphase. In dieser Zeit haben die Jugendlichen viele Probleme zu bewältigen: Schule, Freunde, neues Handy.

„Zwischen all den Baustellen, die sie sowieso schon quälen, kommt nun auch noch die Elbphilharmonie hinzu“, sagte Christoph Hutter . „Die größte und kostenaufwendigste: Die Berufswahl.“ Wichtig sei in dieser Zeit vor allem, dass Eltern nicht in einen Kampf mit den Kindern gehen, sondern elterliche Präsenz zeigen. „Sie können gegen Ihre Kinder nicht gewinnen, aber Sie müssen sichtbar und spürbar bleiben“, betonte Hutter. „Ihre Kinder brauchen Raum und Zeit, um zu reifen.“

Häufiges Problem sei auch, dass viele Eltern ihre eigenen Wünsche auf die Kinder übertrügen. Der quälende Gedanke, der viele Eltern begleite:„Ich hatte damals nicht die Möglichkeit, alles zu erreichen, aber dann können meine Kinder doch mehr erreichen.“

Sie haben das Leben noch vor sich und können noch die Weichen stellen. Die Kinder werden als Chance gesehen, mehr aus der Familie zu machen. Dabei stehe aber nicht mehr das Leben der Kinder im Fokus, sondern die Interessen der Eltern selbst. Es stelle sich die Frage, ob die Eltern noch unterstützend wirkten oder vielleicht doch ihre eigenen Themen durchsetzen möchten.

„Wir müssen unser eigenes Leben leben und nicht das unserer Kinder, gerade weil es Neid, Konkurrenz und Sehnsucht zwischen den Generationen gibt“, erläuterte der Familienberater. „Man kann das Pferd zum Wasser führen. Saufen muss es selbst!“ "