DIZ-Besuch

 

Jgst. 10 informiert sich im DIZ des Lagers Esterwegen


Von Thea Funke (10d), 15.02.2015
Anfang Februar besuchten an zwei Tagen die 10. Klassen des Gymnasium Marianum die Gedenkstätte des ehemaligen KZ Esterwegen.

Es war eine Reise in die Vergangenheit und ein Gedenken an die Opfer des Nazi-Regimes. Esterwegen war eines der ersten von 15 Strafgefangenenlagern, die ab 1933 im Emsland errichtet wurden. Inhaftiert wurden dort Straf- und Kriegsgefangene, Homosexuelle, Juden, Zeugen Jehovas und politische Gegner, die täglich den schweren Zwangsarbeiten in der Moorkultivierung und anderen Arbeiten in der Landwirtschaft ausgesetzt waren. So wurde auch der Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky durch die zynische und menschenverachtende Umgangsweise gequält. Eine Scheibe trockenes Brot sei die Tagesration speziell der sowjetischen Kriegsgefangenen gewesen, berichtet Kurt Buck in seinem Vortrag. Von den 200 000 Straf- und Kriegsgefangenen der NS-Zeit zwischen 1933 und 1945 erlagen mehr als 20 000 Häftlinge dem unvorstellbar schrecklichen Lageralltag.

Im Rahmen eines Vortrages erfuhren die Schülerinnen und Schüler zunächst Fakten über die Entstehung des Emslandlagers sowie das Lagerleben. Nach einer kurzen Pause wurden in kleinen Gruppen Biographien verschiedener Einzelschicksale erforscht, wodurch die unmenschlichen Haftbedingungen und vorherrschende Willkür besonders zum Ausdruck kam. Abschließend folgte der Gang über das Lagergelände. Aufgrund der Tatsache, dass kaum noch Überreste vorhanden sind, wurden nicht mehr sichtbare Teile in eindrucksvolle Landschaftsgestaltungen übersetzt. So visualisieren z.B. dicht aneinander gereihte Bäume die ehemaligen Standorte der Baracken. Nachdenklich, schockiert, aber auch beeindruckt verließ der Jahrgang 10 den Ort der Erinnerung.