Einblicke in die muslimische Glaubenswelt

 

Marianum besucht größte Moschee Deutschlands


Von M. Fuest, 24.06.2014
Wie sieht muslimisches Leben im Alltag heute in Deutschland aus? – diese Frage stand im Mittelpunkt der Exkursion von Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen der Fachgruppe evangelische Religion sowie des Seminarfachs "Umwelt baut Brücken", die am vergangenen Freitag die derzeit größte Moschee in Duisburg Marxloh besuchten. Die Gruppe wurde begleitet von den Lehrern Andrea Smoor, Anika Kein sowie Michael Fuest.

Die Merkez-Moschee ist im traditionellen osmanischen Stil erbaut und 2008 eingeweiht worden, sie bietet Platz für 1200 Betende. Das Minarett ist 34 Metern hoch, aber auf die Gebetsrufe durch einen Muezzin nach außerhalb des Gebäudes wird verzichtet.

Bevor dann der Innenraum der Moschee betreten werden durfte, mussten alle die Schuhe ausziehen, denn beim Gebet verneigen sich die Muslime und berühren mit dem Kopf den Boden, also soll aller Schmutz draußen gelassen werden. Die Führung übernahm Frau Zehra Yilmaz, die vor einem Jahr in Duisburg Abitur gemacht hat und eigentlich Zahnärztin werden möchte.

Sie erklärte den Jugendlichen zunächst die Bauweise der Moschee mit der Ornamentik, der hölzernen Inneneinrichtung und den kunstvoll verzierten Kuppeln. Die großen Glasfronten zu beiden Seiten des Gebetshauses seien unüblich, sie sollen aber allen Menschen Einblicke in die muslimische Gebetsausübung geben sollen (Transparenz). Ferner erklärte sie weitere Bestandteile einer Moschee, wie z. B. die Aufteilung des Gebetsraums für die betenden Frauen und Männer, das Minbar (Kanzel) und den Mihrab (Gebetsnische). An besonderen Festtagen kämen sogar 5000 Gläubige oder mehr zum Gebet, so dass die Gläubigen dann z. T. nur außerhalb im Vorhof der Moschee Platz hätten.

Viele Fragen der Schüler, z. B. zur Rolle der Frau oder zum praktischen Leben, konnte Frau X beantworten. So sei es vielen Gläubigen, die tagsüber arbeiten müssen, nicht möglich, alle fünf Gebetszeiten einzuhalten. Auch würden sich nicht alle 320 Jugendlichen, die die Koranschule besuchen, aktiv am Leben der Gemeinde beteiligen.

Auch wenn nach der Führung sicherlich noch einige Fragen offen geblieben sind, so konnten die Schülerinnen und Schüler an diesem Tag in eine andere Welt eintauchen, manche Ähnlichkeiten in Religion und Glaube - aber auch deutliche Unterschiede - erkennen, wie z.B. das Gebot, dass für Muslime das Gebet und auch das Fasten im Monat Ramadan sehr wichtig ist.