Nano-Truck

 

"Nano-Truck lässt Schüler staunen - Unterricht mit Aha-Effekt im Lkw"


Meppener Tagespost, 25.03.2014
Meppen. Unterricht mal anders: Schüler der Klasse 11 des Seminarfachs Physik und ihr Physik- und Mathelehrer Thorsten Schepers sind begeistert. Schule ist für zwei Stunden ein etwas anderer Naturwissenschaftsunterricht als sonst, findet nicht in den üblichen Fachräumen statt, sondern auf dem Lehrerparkplatz hinter dem Gymnasium Marianum in einem riesigen Lastkraftwagen, dem Nano-Truck des Bundesforschungsministeriums.

Fast andächtig lauschen die Schüler den Ausführungen der Projektleiter Diplom-Physiker Alexander Heusel und Marco Kollecker zu den Grundlagen und Anwendungsgebieten der viel diskutierten Querschnittstechnologie. Der riesige doppelstöckige Wissenschaftstruck machte zwei Tage Station beim Marianum und stand am ersten Tag auch der allgemeinen Öffentlichkeit zum Einblick in die winzige Welt der Nanotechnologie, in der sich alles um Teilchen und Strukturen dreht, die in Nanometern, also dem Milliardstelteil eines Meters, gemessen werden. Zum besseren Verständnis zu einem Vergleich: „Im Millimeterabstand auf einem Lineal haben eine Million Nanometer nebeneinander Platz, hier befinden wir uns auf der Ebene von Atomen und einzelnen Molekülen.“

„Die Nanotechnologie wird euer Leben stärker verändern als das Internet“, fügt Heusel hinzu und löst damit bei den Schülern mehrfaches Staunen aus. Die Schüler des Seminarfachs jedenfalls sind mit entsprechender Neugierde dabei, als sie im Workshop im „Nano-Zukunftslabor“ selbst eine Solarzelle bauen und mithilfe von Pflanzen Energie gewinnen, um damit ein Musikabspielgerät in Gang zu setzen. Auch der Einsatz von Nanotechnologie in Textilien wird in einem Workshop „Nano goes textile“ ausdiskutiert.

Ob im Turnschuh, Autoreifen oder Smartphone – in unzähligen Alltagsgegenständen steckt heutzutage Nanotechnologie. Womit diese sich beschäftigt und worin dabei die Chancen und Risiken liegen – all das wird den mit viel Hightechnik ausgestatteten Nano-Truck vermittelt.“Dass die Nanotechnologie auch Risiken und Gefahren mit sich bringt und mitunter aus Fachkreisen vor ihr gewarnt wird, soll im Nano-Truck nicht verschwiegen werden. Ganz klar: Es gibt dabei Risiken“, sagt Kollecker. Diese gelte es zu erforschen und auszuloten, damit man die Vor- und Nachteile der Technologie ins Verhältnis setzen könne. „Dann können wir entscheiden: Machen wir das oder nicht?“

„Für die Schüler ist die Anwesenheit des Nano-Trucks eine willkommene Abwechslung zum normalen Unterricht“, sagt Physik- und Mathelehrer Thorsten Schepers. Den Schülern des Marianums wird in einem 45-minütigen Eröffnungsvortrag zunächst die Grundlagen der Nanotechnologie nähergebracht, bevor sie sich klassenweise im mobilen Informationszentrum „Nano-Truck“ mit zahlreichen Schautafeln und interaktiven Ausstellungsobjekten weitere Informationen abholen. Nicht zuletzt wird den Schülern auch vermittelt, welche beruflichen Perspektiven die Nanotechnologie bietet.

Das bestätigt nachhaltig der Elftklässler und „Physikliebhaber“ Patrick Schulte-Übermühlen. „Ich bin sehr stark an Physik interessiert. Nach dem Besuch im Nano-Truck komme ich ins Überlegen, beruflich in die Nanotechnologie einzusteigen. Mich hat die Technologie gepackt.“ Begeistert äußert sich auch Schepers. „Wie Heusel und Kollecker das machen, ist schon sehr gut. Die brechen die komplexe Technologie auf das jeweilige Leistungsniveau der Schüler runter.“