Frankreich-Austausch

 

30 Jahre Austausch mit dem Loquidy in Nantes


Von M. Rensen, 03.07.2013
Was ist der Anlass, wenn 45 Schülerinnen und Schüler und 10 Kollegen (pensionierte ebenso wie aktive) sich für 12 Tage Richtung französische Atlantikküste aufmachen? Natürlich das 30. Jubiläum des Frankreichaustausches zwischen dem Loquidy in Nantes und dem Marianum in Meppen! In erwartungsvoller Hochstimmung ging es am frühen Samstagmorgen des 25. Mai zum Gegenbesuch nach Frankreich los. In Nantes warteten nach etwa 14-stündiger Fahrt und einem Zwischenstopp in Paris dann genauso gespannt und voller Vorfreude die französischen Austauschpartner unserer Schüler auf den Bus aus Meppen.

Das große Hallo auf beiden Seiten, als die Türen des Busses sich öffneten, kann sich jeder leicht vorstellen! Nachdem sich alle Schüler gefunden und begrüßt hatten, war dann am Wochenende erst mal Zeit, sich auszutauschen. Immerhin lag der "Antrittsbesuch" der französischen Schüler im Februar in Meppen schon wieder mehr als drei Monate zurück und selbst Facebook kann nicht jedes persönliche Gespräch ersetzen.

Als wir uns Montagmorgen in der Schule wieder trafen, hatten alle schon ein mehr oder weniger intensives deutsch-französisches Wochenende hinter sich. Doch das war erst der Anfang. Allein am Montag standen noch zahlreiche weitere Aktivitäten auf dem Programm: das Kennenlernen der französischen Partnerschule, ein von den deutschen Schülern initiierter Harlem Shake für alle Schüler auf dem Schulhof in der großen Pause, ein mit Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) durchgeführtes interkulturelles Kennenlernspiel mit Passanten in der Nanteser Innenstadt, die Erkundung derselben in Begleitung der französischen Austauschpartner und schließlich der große Empfang im Rathaus der Stadt. Am Ende dieses Tages waren sich alle einig: Mehr ging nicht!

Doch diese Einschätzung musste am nächsten Tag leicht revidiert werden. Denn was vermeintlich entspannt und harmlos begann – ein Tag am Meer einschließlich der Besichtigung verschiedener Sehenswürdigkeiten entlang der beeindruckenden zerklüfteten französischen Atlantikküste, wurde am Ende – beim wunderbar für uns organisierten französischen Empfang in der Schule – zum wirklichen emotionalen Höhepunkt dieser ersten Tage: Hier zeigte sich bei und nach verschiedenen Reden und Showeinlagen der deutschen und französischen Schüler, worum es eigentlich beim Schüleraustausch geht, nämlich um die Begeisterung von einer Idee und diese dann auch gemeinsam in die Tat umzusetzen.

Der gigantische Macarena-Tanz aller 90 beteiligten Schüler auf der Bühne, der auch für die anwesenden Eltern und Lehrer eine mehr als gelungene Überraschung war, stellte ein überaus überzeugendes Statement zur deutsch-französischen Freundschaft und speziell zu derjenigen zwischen dem Loquidy und dem Marianum dar. Zu Recht zeigten sich alle Anwesenden beim anschließenden Cocktail-Empfang begeistert!

Nach so vielen Emotionen waren die sich anschließenden Tage in der Schule erst einmal nötig, um die vielfältigen Eindrücke zu verarbeiten.

Am Montag der zweiten Austauschwoche ging es dann in die Normandie, genauer gesagt zum Mont-Saint-Michel, wo der Abteibesuch leider aufgrund eines Streiks ausfallen musste. Dennoch, der Blick auf die ehemalige Benediktinerabtei, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist, und der Aufstieg dorthin waren die Reise wert. Ebenso wie der sich anschließende Besuch der alten Festungsstadt St. Malo.

Die abschließende Besichtigung eines Weinguts mit Einführung in die Herstellung des für die Nanteser Region typischen Muscadet rundete den Austausch am nächsten Tag schließlich angemessen ab.

Und das Fazit nach 30 Jahren? Es kann nur einen großen Dank an unseren unermüdlichen Kollegen auf französischer Seite, Jean-Louis Le Tousse, enthalten, ohne dessen überzeugtes und überzeugendes Engagement vieles nicht möglich wäre, aber auch die Einsicht, dass es sich lohnt, immer weiterzumachen und den Fackelstab mit dem Feuer der Begeisterung an die nächste Schülergeneration zu übergeben, die dann ihrerseits Zeichen des Vertrauens und der Freundschaft unter Europäern setzen kann. In diesem Sinne: Auf die nächsten 30 Jahre!