Blumentöpfe auf Bio-Basis

 

Schüler des Gymnasiums Marianum forscht nach biologisch abbaubaren Kunststoffen

Meppener Tagespost, 11.02.2012
Kunststoffe beschäftigen ihn schon seit einer ganzen Weile, und innerhalb eines Praktikums beim Unternehmen Röchling in Haren blickte er tiefer in diese Materie. Julius erzählt, wie er bei der Suche nach einem Kunststoff auf Bio-Basis auf Horn gestoßen ist. Das Experimentieren konnte beginnen: In einem Wärmepilz erhitzte der Schüler den tierischen Auswuchs nacheinander mit verschiedenen anderen Substanzen, um ihn zu zersetzen.

„Es gab unterschiedliche Ergebnisse – aber die, bei denen ich Ameisensäure verwendet habe, waren am interessantesten.“ So sahen es auch die Fachleute der Firma Röchling. Auf ihren Tipp hin wählte Julius die Horn-Ameisensäure-Kombination 2011 für seine erste Teilnahme bei Jugend forscht aus. Prompt sprang ein zweiter Platz heraus. Für den Sieg reichte es allerdings noch nicht, „weil es auch darum geht, ein anwendbares Verfahren zur Herstellung des Kunststoffs zu finden“.

Der Gymnasiast machte sich wieder ans Werk und ging der Frage nach, wie sich bei der Zersetzung des Horns der Energieverbrauch und damit die Kosten senken ließen. „Ich habe dann Pepsin als Bio-Katalysator eingesetzt“, schildert der 18-Jährige seinen Lösungsvorschlag. Mithilfe von Kalilauge könne die zersetzte Substanz wieder verketten werden.

Durch dieses Verfahren lasse sich der Bio-Kunststoff später einmal in Form gießen – zum Beispiel für Blumentöpfe, die mitsamt den Pflanzen ins Erdreich gesetzt werden könnten. Sie belasteten die Umwelt nicht und könnten überdies auch als Dünger für die Pflanzen dienen, erläutert Julius, der in diesem Jahr neben dem Jugend-forscht-Wettbewerb vor einer weiteren Herausforderung steht – den Abiturprüfungen. Für den Schüler mit Chemie-Leistungskurs steht fest, dass es auch beruflich in den naturwissenschaftlichen Bereich gehen soll: Er möchte entweder Medizin oder Biochemie studieren.

Das Gymnasium Marianum nimmt seit 2000 an Jugend forscht teil. Den Nachwuchs an Mitwirkenden generiert die Schule aus einer Arbeitsgemeinschaft „Schüler experimentieren“, bei der mehr als 30 Schüler der Klassen fünf bis sieben mitmachen – als Vorbereitung auf die Jugend-forscht-AG.